Nachdem auch schon vor dem letzten Krieg in Stetten „Frösche“ existiert haben sollen, ist die heutige Clique Stettemer Frösche 1954 e.V. von einigen maßgebenden Leuten der damaligen Fätze-Clique ins Leben gerufen worden.
Die 1949 gegründete Fätze-Clique, unter der bewährten Leitung des unvergessenen Schwöble Männi, war damals in den frühen 50er Jahren ein Begriff in der Lörracher Fasnacht. Als einer der größten „Gags“ dürfte wohl das zur Fasnacht 1950 ins Leben gerufene Gasthaus zum Fätze auf dem Maienbühl anzusehen sein. Wie viele Lörracher Bürger sind damals zum Maienbühl hochgepilgert, um im „Fätze“ einzukehren bzw. die rassige Anita zu bewundern. Leider wurde aber das so großzügig angepriesene Gasthaus trotz vorzüglicher Beschilderung durch ganz Stetten (was heute wahrscheinlich unmöglich wäre) nie gefunden.
Weiterhin hat es die Fätze-Clique verstanden, im Jahre 1953 neben einem gelungenen „Obestreich“ am Fasnachtssamstag und einem Kinderumzug am Rosenmontag, am Fasnachtssonntag auch einen eigenen Fasnachtsumzug in Stetten auf die Beine zu stellen. Die Lörracher Presse schrieb damals u.a.: Weil es im Stadtzentrum nicht zu einem Fasnachtsumzug gelangt hat, ergriff die Fätze-Clique in Stetten die Initiative, um in der „Vorstadt im Süden“ Betrieb zu machen. Das dürfte ihr auch vollkommen gelungen sein, denn der recht originelle Zug wurde von einem dichten Spalier von Zuschauern bestaunt und belacht. Ausserdem hat die Clique in ihrem Hauptquartier, im „Stetten-Rössle“ am 11.11. beim Schneckenessen oder auch beim Frauenrecht am Aschermittwoch immer wieder für lustige und unterhaltsame Abende gesorgt.
An einem dieser Abende wurde dann auch die ursprüngliche Frösche-Clique unter dem Namen „Fätze-Frösch“ gegründet. Die ersten Frösche und somit Gründungsmitglieder, die damals zum größten Teil schon aktiv in der Fätze-Clique tätig gewesen sind, waren:
Werner Bieg(Cliquenführer) | Böhler Werner |
Bader Werner | Hitzfeld Berthold |
Heß Frieder | Baumgartner Rolf |
Richter Herbert | Schmidt Heinz |
Braun Egon | Engelhardt Siegfried |
Herbster Ludwig | Kiefer Adolf |
Nachdem die Frösche nun gegründet waren, musste man für die kurz bevorstehende Fasnacht natürlich schnellstens entsprechende Anzüge besorgen, was mit den damaligen finanziellen Mitteln gar nicht so einfach war. Trotzdem hat man es, dank großzügiger Unterstützung einiger Fätze-Mitglieder geschafft, dass man sich am Fasnachtsumzug 1954 mit neuen (allerdings etwas dünnen) Kostümen und einem Froschwagen vorstellen konnte. Kurze Zeit später wurden dann neue, etwas stabilere Kostüme und dazu passende einfache Frosch-Köpfe aus Pappmaché angeschafft. Das heutige Häs weicht nur in wenigen Details vom damaligen Erscheinungsbild ab. Die Masken wurden Mitte der 80er Jahre durch Vollmasken aus Holz ersetzt.
Während die Frösche-Clique in den ersten Jahren lediglich aus männlichen Aktiven bestand, hat man im Jahre 1956 auch weibliche Aktive aufgenommen. Zum damaligen Zeitpunkt bestand die Clique neben einer größeren Zahl Passiv-Mitgliedern, aus: 13 männlichen Aktiven, 8 weiblichen Aktiven und 51 Kindern. Seit damals kann man die Stettemer Frösch als Familienclique bezeichnen. Damals wie heute hat man großen Wert auf die Nachwuchsförderung gelegt.
Im Jahre 1957 hat sich dann die Frösche-Clique, nachdem auch die Aktivitäten der „Fätze“ merklich nachließen, unter dem neuen Namen „Stettemer Frösch“ auf eigene Füße gestellt und war auch mit einem erstmals in eigener Regie gebauten Wagen (Schwimmbad in Stetten) am Lörracher Umzug beteiligt. Die Ausführung der Umzugswagen in den ersten Jahren war allerdings, gemessen am heutigen Niveau, noch etwas primitiv, was bei der Materialbeschaffung wiederum auf die fehlenden finanziellen Mittel zurückzuführen war. Trotzdem war man immer stolz, sich beim Fasnachtsumzug mit einem eigenen Wagen vorzustellen. Die Devise nämlich, der man auch bis heute treu geblieben ist, lautet:
„DABEI SEIN IST ALLES!“
Aus diesem Grund hat man auch bei der Ausspielung der einzelnen Sujets den größten Wert auf eine lustige und lebendige Darstellung auf dem Wagen gelegt. Das ist beim Publikum immer recht gut angekommen und war besonders für die Aktiven immer wieder ein großer Spaß. Neben dem Sujet-Wagen hat man auch bis Anfang der 80er Jahre einen Frosch-Wagen mit dem eigenen Nachwuchs am Umzug mitgeführt. Große Sujet-Wagen bauten die Stettemer Frösch bis 2003. Eine Änderung der Gesetzeslage bewirkte das die Stettemer Frösch keine Zulassung für ihren Wagen erhielten, was das Aus bedeutete. Seit 2015 wird ein Sujet als Fußgruppe ausgespielt.
Im Jahre 1964 hat man dann auch das Schnitzelbanksingen fest in das Fasnachtsprogramm aufgenommen und bis heute beibehalten. Die Gestalter der Schnitzelbank waren bis 2001 Werner Bader (Text) und Gerhard Vischer (Bild), die es immer wieder verstanden haben, die Leute durch originelle und treffende Verse und Bilder zu begeistern. Seither wird die Schnitzelbank von einigen Aktiv-Mitgliedern selbst gestaltet. Die Bilder(Helgen) werden seither von ehemaligen Aktiven oder Freunden der Clique gestaltet.
Von 1973 bis 2000 gehörten die Stettemer Frösch auch zum festen Bestandteil beim Stettemer Strooßefescht. Hierfür hatte man ja auch beim Stettemer Schlößle einen idealen Platz gefunden. Da für Unterhaltung und das leibliche Wohl immer bestens gesorgt war, erfreute sich die „Frösche-Burg“ immer großer Beliebtheit und war während des ganzen Festes meistens voll besetzt.
Seit 1973 führ die Clique den mit der Zeit zur Tradition gewordenen Rosenmontagsball durch. Von 1973 bis 2014 fand die Verantstaltung in der Mehrzweckhalle der Fridolinschule in Stetten statt. Im Jahr 2015 musste man nach 42 Jahren, auf Grund der Sperrung der gewohnten Halle, nach Haagen in die Schlossberhalle ausweichen.
Ein wichtiger Schritt wurde 2002 vollzogen. Wir wurden e.V. Viele Behördengänge waren notwendig, etliche Formulare mussten ausgefüllt werden, ehe wir die Eintragungsurkunde in Händen halten konnten.
Ebenfalls ein Problem stellte sich bei der Beschaffung von neuem Stoff für unsere Anzüge dar. Der Filz der bisher verwendet wurde, konnte nicht beschafft werden.
Deshalb entschieden wir uns, einen neuen Weg einzuschlagen: es wurde ein komplett neuer Stoff besorgt und alle Mitglieder wurden neu eingekleidet.
In der fünften Jahreszeit nimmt die Teilnahme an regionalen und überregionalen Narrentreffen neben dem Schnitzelbanksingen einen hohen Stellenwert ein. Auch unter dem Jahr trifft sich die Clique zu regelmäßigen Ausflügen, Grillfesten und Hüttenwochenenden.
Aktuell bestehen die Stettemer Frösch 1954 e.V. aus 8 Ehrenmitgliedern, 22 aktiven Mitgliedern, 19 Kindern und 60 Passivmitgliedern.
Stand: Fasnacht 2019